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Hundefutter verstehen: Was im Napf landet – und warum das wichtig ist

  • Autorenbild: Beat Keller
    Beat Keller
  • 27. März
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Die richtige Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Hundes. Doch bei der riesigen Auswahl an Alleinfuttermitteln kann es für Hundebesitzer schwierig sein, die beste Wahl für ihren Vierbeiner zu treffen. Jeder Hersteller verspricht höchste Qualität und optimale Nährstoffversorgung – aber worauf kommt es an?

 

Neben individuellen Faktoren wie der Verdauung, den Lebensumständen und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes ist es essenziell, die Inhaltsstoffe im Alleinfutter zu verstehen und kritisch zu hinterfragen.

 

Ein gutes Hundefutter sollte den Nährstoffbedarf vollständig decken, eine ausgewogene Zusammensetzung aufweisen und keine Bestandteile in übermäßigen Mengen enthalten. Wichtig ist auch die Bioverfügbarkeit – also die Fähigkeit des Hundes, die enthaltenen Nährstoffe optimal aufzunehmen und zu verwerten. Hierbei spielen nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die verschiedenen Verarbeitungsmethoden der Futtermittel eine entscheidende Rolle.

Brauner Labrador liegt aufmerksam vor einem glänzenden Futternapf auf einem Teppich – Symbol für gesunde Hundeernährung und bewusste Futterwahl

Alleinfutter-Varianten (Hundefutter) für Hunde

  • Trockenfutter

  • Nassfutter

  • Fertig-BARF / Frischfutter / Hundefutter aus dem Kühlregal

  • BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) & PREY (Beute)

  • Selbstgekochtes Alleinfutter


Auf BARF & PREY sowie selbstgekochtes Alleinfutter wird in diesem Blog-Artikel nicht spezifisch eingegangen, da dies den Rahmen des Blog-Artikels sprengen würde.


Alleinfutter: Trocken oder Nass?

Alleinfutter wird hauptsächlich in zwei Kategorien unterteilt: Trockenfutter und Nassfutter. Beide Fütterungsarten haben ihre eigenen Besonderheiten und sollten je nach Hund individuell ausgewählt werden.

 

Trockenfutter

Trockenfutter ist besonders praktisch, da es eine lange Haltbarkeit hat und leicht zu dosieren ist. Je nach Herstellungsverfahren gibt es jedoch deutliche Unterschiede in der Nährstoffqualität.

 

Extrudiertes Trockenfutter

Bei dieser Methode werden die Zutaten zu einem Teig vermischt und anschließend unter hohem Druck und Temperaturen von bis zu 200 °C in Pelletform gepresst.


✅ Günstig, weit verbreitet, lange Haltbarkeit

❌ Durch die hohe Erhitzung können Nährstoffe zerstört werden, weshalb diese nachträglich synthetisch ergänzt werden müssen.

 

Kaltgepresstes Trockenfutter

Hierbei werden die Zutaten bei niedrigeren Temperaturen (circa 70–110 °C) verarbeitet und anschließend gepresst.

 

✅ Schonendere Verarbeitung, mehr Nährstoffe bleiben erhalten, quillt im Magen nicht auf und ist leichter verdaulich.

❌ Kann schneller verderben als extrudiertes Futter.

 

Gebackenes Trockenfutter

Bei dieser Methode wird das Futter zu einem Teig verarbeitet und anschließend langsam im Ofen gebacken.

 

✅ Nährstoffe bleiben weitgehend erhalten, knusprige Konsistenz, oft getreidefrei.

❌ Weniger verbreitet, häufig teurer als extrudiertes Futter.

 

Pellets / Presslinge

Hierbei werden die Zutaten gemahlen, vermischt und unter Druck zu Pellets oder Presslingen geformt.

 

✅ Schonendere Herstellung als extrudiertes Futter, wodurch eine bessere Nährstoffverwertung möglich ist.

❌ Geringere Auswahl, nicht alle Hunde mögen die Konsistenz.

 

Luft- oder gefriergetrocknetes Trockenfutter

Durch den Entzug der Feuchtigkeit bleibt das Futter haltbar, ohne dass hohe Temperaturen notwendig sind.

 

✅ Hohe Bioverfügbarkeit, sehr natürliche Zutaten.

❌ Weniger verbreitet, teurer als herkömmliches Trockenfutter.


Nassfutter

Nassfutter hat einen hohen Feuchtigkeitsgehalt (60–85 %) und ist somit besonders gut für Hunde, die wenig trinken oder Verdauungsprobleme haben.

 

Klassisches Dosenfutter

Nassfutter in Konserven oder Schalen besteht aus Fleisch, Innereien, pflanzlichen Zutaten und häufig Brühe oder Gelatine.

 

✅ Leicht verdaulich, lange haltbar, hoher Feuchtigkeitsgehalt.

❌ Benötigt mehr Lagerplatz & muss nach Anbruch luftdicht und gekühlt aufbewahrt werden.

 

Wurstförmiges Nassfutter (Wurstrollen)

Dieses Futter wird in Natur- oder Kunstdärmen abgefüllt und hat eine schnittfeste Konsistenz.

 

✅ Praktisch portionierbar, oft ohne Konservierungsstoffe.

❌ Muss nach Anbruch luftdicht und gekühlt aufbewahrt werden.

 

Frost- und Frischfutter (BARF-Alternative)

Tiefgekühlt oder in Frischebeuteln erhältlich, besteht aus rohem Fleisch, Gemüse, Innereien und Ölen.

 

✅ Natürliche Nährstoffe bleiben weitgehend erhalten, selten künstliche Zusätze.

❌ Erfordert hygienischen Umgang sowie ausreichend Platz im Gefrierschrank oder Kühlschrank.

 

Halbfeuchtes Nassfutter (Softfutter)

Dieses Futter enthält 20–40 % Feuchtigkeit und hat dadurch eine weichere Konsistenz als Trockenfutter.

 

✅ Besonders gut geeignet für Hunde mit Zahnproblemen.

❌ Kürzere Haltbarkeit nach dem Öffnen, häufig mit Konservierungsstoffen versetzt.


Naturnah & ausgewogen

BARF orientiert sich an der natürlichen Ernährung des Hundes: Die Futterration wird möglichst ausgewogen zusammengesetzt – mit einem festen Verhältnis zwischen Fleischanteil und pflanzlichen Bestandteilen. Dieses Verhältnis kann als Orientierung für die tägliche Fütterung dienen.


🥩 1. Tierische Bestandteile ( 70–80 %)

🥦 2. Pflanzliche Bestandteile ( 20–30 %)

3. Zusätze (nach Bedarf)


Wenn’s ums Hundefutter geht, schauen viele erstmal auf den Proteingehalt/Fleischanteil oder die Marke – dabei steckt der wahre Unterschied oft im Kleingedruckten. Neben den Inhaltsstoffen selbst ist nämlich vor allem die Qualität der verwendeten Rohstoffe entscheidend. Und genau da lohnt sich ein Blick auf die Verpackung.


Beispiele:

  • Hühnerfleisch (Muskelfleisch, Herz, Leber) vom Landhuhn vs. Geflügelprotein

  • Lammfleisch (Muskelfleisch, Herz, Leber) vom Weidelamm vs. Lammprotein

Inhaltsstoffe, die nicht eindeutig benannt oder schwer nachvollziehbar sind, wecken bei mir Zweifel daran, ob das jeweilige Futter eine geeignete Wahl für meinen Hund darstellt.

Ein wichtiger Punkt, auf den mehr geachtet werden darf, ist die sogenannte Deklaration. Also, wie genau die Hersteller angeben, was drin ist. Hier wird grundsätzlich zwischen geschlossener, halboffener und offener Deklaration unterschieden.

Damit es nicht zu kompliziert wird, konzentrieren wir uns in diesem Blogartikel auf die zwei wichtigsten Varianten: die offene und die geschlossene Deklaration. Was der Unterschied ist – und worauf du achten solltest – das schauen wir uns jetzt mal genauer an.


📦 Was bedeutet „geschlossene Deklaration“?

Bei einer geschlossenen Deklaration listet der Hersteller die Zutaten nur in Gruppen oder Sammelbegriffen auf – ohne genaue Mengenangaben oder exakte Bestandteile.


Beispiele für geschlossene Deklaration:

  • „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“

  • "Geflügelprotein"

  • „Getreide“

  • „Pflanzliche Nebenerzeugnisse“

  • „Öle und Fette“

  • „Mineralstoffe“


➡️ Du weißt nicht:

  • Welche Fleischsorten verwendet wurden (Huhn, Rind, Schwein?)

  • Welche Innereien oder Nebenerzeugnisse enthalten sind

  • Wie hoch der Fleischanteil tatsächlich ist

  • Ob das Futter z. B. auf einmal Mais statt Reis enthält (Allergierisiko?)


Gegensatz: Offene Deklaration

Hier werden alle Zutaten einzeln und genau aufgelistet, inkl. Fleischsorte, Anteil, Herkunft etc.

Beispiel:

  • "30 % frisches Hühnerfleisch"

  • "20 % Süßkartoffel"

  • "5 % Karotten"

  • "Herkunft: Bodenseeregion"


🐶 Warum ist das wichtig?

  • Bei Allergien oder Unverträglichkeiten

  • Wenn du Wert auf Qualität und Transparenz legst

  • Wenn du vermeiden willst, dass die Rezeptur ständig variiert


Hundefutter Alleinfutter

Fazit

Die Wahl des richtigen Futters hängt von den individuellen Bedürfnissen des Hundes ab. Neben der Entscheidung zwischen Trocken- oder Nassfutter spielt vor allem die Qualität der Rohstoffe und deren Verarbeitung eine zentrale Rolle. Eine bewusste Auseinandersetzung mit den Inhaltsstoffen hilft dabei, die beste Ernährung für den eigenen Hund zu finden. Als Hundebesitzer tragen wir die Verantwortung dafür, was im Napf landet – eine ausgewogene, hochwertige Ernährung ist ein wichtiger Baustein für ein langes und glückliches Hundeleben. ❤️

 
 
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