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đŸ¶ Der NĂ€hrstoffbedarf beim Hund – was dein Vierbeiner wirklich braucht

  • Autorenbild: Beat Keller
    Beat Keller
  • 14. Apr.
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Apr.



Unsere Hunde sind nicht nur Haustiere, sie sind Familienmitglieder. Und genauso wie wir Menschen auf eine ausgewogene ErnĂ€hrung achten sollten, gilt das auch fĂŒr unsere Fellnasen. Doch was bedeutet eigentlich "NĂ€hrstoffbedarf" beim Hund? Welche NĂ€hrstoffe sind wichtig – und wie viel davon ist wirklich nötig?


🧬 Was ist der NĂ€hrstoffbedarf?

Der NÀhrstoffbedarf bezeichnet die Menge eines bestimmten NÀhrstoffs, die ein Hund tÀglich benötigt, um seine körperlichen Funktionen aufrechtzuerhalten. Dazu gehören:

  • Energieversorgung

  • Zellregeneration

  • Muskelaufbau

  • Hormonproduktion

  • ImmunsystemstĂ€rkung

  • uvm.

Man spricht dabei von einer durchschnittlichen Mindestmenge, die ausreichend ist, um den Bedarf eines gesunden Tieres unter normalen Bedingungen zu decken. Weder zu wenig (Mangel) noch zu viel (Überversorgung) – die richtige Balance ist entscheidend.


❗ Warum es wichtig ist, den Bedarf zu kennen

Sowohl Mangel als auch Überversorgung können langfristig zu gesundheitlichen Problemen fĂŒhren. Zu wenig Kalzium kann z. B. das Skelett schwĂ€chen, ein Zuviel an Energie kann zu Übergewicht und Folgeerkrankungen fĂŒhren.


đŸ¶ Wovon hĂ€ngt der Bedarf ab?

Der NÀhrstoffbedarf deines Hundes hÀngt von vielen Dingen ab:

  • 🐕 Alter: Welpe, Erwachsener oder Senior – der Bedarf ist unterschiedlich.

    Junge Hunde z.B. brauchen viel hochwertiges Eiweiß, weil ihr Körper noch wĂ€chst und sich entwickelt. FĂŒr sie ist nicht nur die Menge, sondern auch die BioverfĂŒgbarkeit der Proteine entscheidend. Je besser das Eiweiß verwertet wird, desto effektiver kann der Körper es nutzen.

  • ⚖ GrĂ¶ĂŸe und Gewicht: Ein Chihuahua braucht natĂŒrlich weniger als eine Dogge.

  • đŸƒâ€â™‚ïž AktivitĂ€t: Ist dein Hund ein gemĂŒtlicher SofaschlĂ€fer oder ein sportlicher Abenteurer?

  • 💊 Gesundheit: Krankheiten, Allergien oder besondere Lebenssituationen (z. B. TrĂ€chtigkeit) beeinflussen den Bedarf.

 

đŸ”„ Grundumsatz vs. Leistungsumsatz – Was bedeutet das beim Hund?

Wenn es um den Energiebedarf deines Hundes geht, stolpert man schnell ĂŒber zwei Begriffe: Grundumsatz und Leistungsumsatz. Aber was steckt dahinter?


🛌 Grundumsatz – die Basisenergie

Der Grundumsatz ist die Energiemenge, die dein Hund im völligen Ruhezustand braucht, um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten – also:

  • Atmung

  • Herzschlag

  • Verdauung

  • Körpertemperatur

  • Zellfunktionen

Man kann sagen: Das ist die „Energie zum Überleben“, selbst wenn dein Hund den ganzen Tag nur döst.

👉 Der Grundumsatz hĂ€ngt u.a. von folgenden Faktoren ab:

  • Gewicht

  • Alter

  • Körperzusammensetzung (Muskelmasse!)

  • Hormonhaushalt


🐕‍đŸŠș Leistungsumsatz – Energie fĂŒr Bewegung & Co.

Der Leistungsumsatz ist die zusĂ€tzliche Energie, die dein HundÂ ĂŒber den Grundumsatz hinaus verbraucht – durch AktivitĂ€t wie:

  • Spazierengehen oder Rennen

  • Spielen

  • Training

  • TrĂ€chtigkeit oder Laktation

  • Wachstum

  • Krankheiten (z. B. Fieber)


👉 Der Leistungsumsatz variiert also stark – ein Couch-Potato-Hund braucht deutlich weniger Energie als ein sportlicher HĂŒtehund, der stundenlang unterwegs ist.


⚖ Zusammengerechnet: Der Gesamtenergiebedarf

Grundumsatz + Leistungsumsatz = Gesamtenergiebedarf

Das ist die Energie, die dein Hund tĂ€glich ĂŒber die Nahrung aufnehmen sollte, um sein Gewicht und seine Gesundheit zu halten.


Was braucht mein Hund genau?

Dein Hund benötigt eine Mischung aus verschiedenen NĂ€hrstoffen. Hier ein kleiner Überblick:

đŸ„© Proteine

Wenn es um gesunde HundeernĂ€hrung geht, stehen sie ganz oben auf der Liste: Proteine, auch als Eiweiße bekannt. Doch was macht sie eigentlich so wichtig fĂŒr deinen Vierbeiner?

🧬 AminosĂ€uren – die kleinen Baumeister im Hundekörper

Proteine bestehen aus sogenannten AminosĂ€uren – das sind die Grundbausteine, aus denen der Körper deines Hundes Zellen, Gewebe, Muskeln, Haut, Organe und vieles mehr aufbaut. Insgesamt sind etwa 20 AminosĂ€uren an lebenswichtigen Prozessen beteiligt, darunter:

  • Zellbildung

  • Hormonproduktion

  • Funktion des Immunsystems

  • Blutbildung

  • und sogar das Verhalten (z.B. Stimmung - siehe weiter unten)


Man unterscheidet dabei zwischen essenzielle und nicht-essenzielle AminosĂ€uren. Wichtig zu wissen: Essenzielle AminosĂ€uren kann der Hund nicht selbst herstellen – sie mĂŒssen also ĂŒber das Futter zugefĂŒhrt werden.


FĂŒr den Hund essenzielle AminosĂ€uren:

  • Arginin

    Wichtig fĂŒr das Immunsystem, die Wundheilung und die Harnstoffausscheidung (Entgiftung).

  • Histidin Beteiligung an der Blutbildung und am Wachstum, wichtig fĂŒr die Myelinscheiden der Nerven.

  • Isoleucin UnterstĂŒtzt Muskelaufbau, Energiegewinnung und die Regulierung des Blutzuckerspiegels.

  • Leucin Wichtig fĂŒr die Muskelproteinsynthese, Heilung und Energiebereitstellung.

  • Lysin Unverzichtbar fĂŒr die Bildung von Kollagen, Hormonen und Antikörpern.

  • Methionin UnterstĂŒtzt den Fettstoffwechsel, enthĂ€lt Schwefel (wichtig fĂŒr Fell und Haut) und ist ein VorlĂ€ufer fĂŒr Cystein.

  • Phenylalanin Ausgangsstoff fĂŒr die Herstellung wichtiger Neurotransmitter (z. B. Dopamin, Adrenalin).

  • Threonin Wichtiger Baustein fĂŒr Proteine in Haut und Bindegewebe, unterstĂŒtzt den Fettstoffwechsel.

  • Tryptophan 🧠 Vorstufe von Neurotransmittern Serotonin & Melatonin – wichtig fĂŒr Stimmung, Schlaf und Stressresistenz.

  • Valin Fördert Muskelstoffwechsel, Regeneration und Energieversorgung.


Exkurs Neurotransmitter 🌿 Serotonin – ein SchlĂŒssel zur inneren Balance beim Hund

Serotonin ist ein echter WohlfĂŒhlstoff – auch fĂŒr deinen Hund. Es trĂ€gt dazu bei, dass sich dein Vierbeiner ausgeglichen, ruhig und zufrieden fĂŒhlt. Ein ausreichend hoher Serotoninspiegel kann dabei helfen, Stress, Angst, AggressivitĂ€t oder Traurigkeit zu reduzieren und sorgt fĂŒr mehr innere Ruhe.

Auch die ImpulsivitĂ€t sinkt bei einem guten Serotoninlevel – dein Hund reagiert gelassener auf Reize, die ihn sonst schnell aus dem Gleichgewicht bringen könnten.


🐟 Fette & FettsĂ€uren - essenziell. Und wie.

Fette haben oft einen schlechten Ruf – leider zu Unrecht. FĂŒr Hunde sind sie nicht nur ein wertvoller Energielieferant, sondern auch ein echter Gesundheits-Booster. Sie liefern lebenswichtige FettsĂ€uren, unterstĂŒtzen den Stoffwechsel und sorgen dafĂŒr, dass wichtige Vitamine ĂŒberhaupt erst aufgenommen werden können.


Fett ist die wichtigste Energiequelle im Hundefutter. Im Vergleich zu Kohlenhydraten liefert es mehr als doppelt so viel Energie – perfekt fĂŒr aktive Hunde oder solche, die zunehmen sollen.

Aber Fett kann noch viel mehr: Es hilft dem Körper, sogenannte fettlösliche Vitamine wie Vitamin E, D, K und A(kurz: E-D-K-A) zu transportieren und zu verwerten. Ohne ausreichend Fett könnten diese Vitamine vom Hund gar nicht genutzt werden.


GesĂ€ttigt oder ungesĂ€ttigt – was ist was?

Fette bestehen aus FettsÀuren. Hier unterscheidet man:

  • GesĂ€ttigte FettsĂ€uren – kommen oft in tierischen Fetten (z.B. Rind, GeflĂŒgel) vor

  • UngesĂ€ttigte FettsĂ€uren – gelten als besonders gesund und werden weiter unterteilt

🌿 Omega-6 und 🐟 Omega-3 als mehrfach ungesĂ€ttigte FettsĂ€uren

Beide FettsÀuren sind lebenswichtig - viele Futtermittel enthalten bereits reichlich Omega-6. Wichtiger ist oft, das Omega-3-Niveau anzupassen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

🐟 Vorteile von Omega-3-FettsĂ€uren
  • Wirken entzĂŒndungshemmend

  • UnterstĂŒtzen Gelenke, Herz, Gehirn

  • Fördern die Regeneration & Immunabwehr

👉 Ein ausgewogenes VerhĂ€ltnis hilft also, EntzĂŒndungen zu regulieren, chronische Erkrankungen zu vermeiden und die allgemeine VitalitĂ€t zu fördern.


⚡ Kohlenhydrate beim Hund – sinnvoll oder ĂŒberflĂŒssig?

Im Gegensatz zum wilden Vorfahren, dem Wolf, kann der Haushund durch die Domestikation heute StĂ€rke deutlich besser verdauen und verwerten. Das bedeutet: Kohlenhydrate sind fĂŒr Hunde keine „unnatĂŒrliche“ Zutat, sondern eine gut verdauliche Energiequelle – vorausgesetzt, sie stammen aus den richtigen Quellen.

🌿 Rohfaser

Rohfaser sind unverdauliche Pflanzenbestandteile (Ballaststoffe), die den Darm deines Hundes fit halten.

Warum ist sie wichtig?
  • UnterstĂŒtzt die Verdauung

  • Fördert gesunden Kotabsatz

  • Beugt Verstopfung & Durchfall vor

  • Hilft der Darmflora


đŸ„Š Vitamine & Mineralstoffe

Vitamine und Mineralstoffe sind die unsichtbaren Helden im Napf deines Hundes – sie stecken zwar in kleinen Mengen im Futter, sind aber fĂŒr fast alle Körperfunktionen unentbehrlich.


🌟 Vitamine – Lebenswichtig fĂŒr Zellen & Stoffwechsel

Vitamine sind an nahezu allen Stoffwechselprozessen beteiligt – vom Immunsystem ĂŒber die Zellregeneration bis hin zur Hormonproduktion.

Man unterscheidet:
  • Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K):→ werden im Körper gespeichert, können ĂŒberdosiert werden

  • Wasserlösliche Vitamine (z. B. B-Vitamine, Vitamin C) → mĂŒssen regelmĂ€ĂŸig ĂŒber die Nahrung aufgenommen werden, da sie nicht gespeichert werden

💡 Tipp: Ein Futter mit hochwertigen Innereien (z. B. Leber) liefert meist alle wichtigen Vitamine.

🩮 Mineralstoffe & Spurenelemente – FĂŒr Knochen, Nerven & Co.

Wichtige Vertreter:

  • Mengenelemente: Kalzium, Phosphor, Magnesium

  • Spurenelemente: Eisen, Zink, Kupfer, Selen

Sie unterstĂŒtzen u. a.:

  • den Knochenaufbau

  • das Nervensystem

  • die Herz-Kreislauf-Funktion

Meistens ist eine Versorgung mit sĂ€mtlichen Mineralstoffen in Futtermitteln gegeben. Trotzdem - wenn auch unwahrscheinlich - sollte eine Über- respektive Unterversorgung vermieden werden.


đŸŸ Fazit: Ein gesunder Hund beginnt mit dem richtigen Futter

Die ErnĂ€hrung ist viel mehr als nur eine Frage des Futternapfs – sie beeinflusst das gesamte Leben deines Hundes. Ob AminosĂ€uren fĂŒr Muskeln und Stimmung, FettsĂ€uren fĂŒr Haut und Fell oder Vitamine und Mineralstoffe fĂŒr ein starkes Immunsystem. Jeder NĂ€hrstoff spielt eine Rolle.

Ein ausgewogenes Futter, das auf die individuellen BedĂŒrfnisse deines Hundes abgestimmt ist, ist der SchlĂŒssel zu einem gesunden, glĂŒcklichen Hundeleben. Wer die Grundlagen versteht, kann bewusster auswĂ€hlen, was in den Napf kommt – und damit nicht nur fĂŒr Energie, sondern auch fĂŒr Lebensfreude sorgen.

Denn: Ein gesunder Körper ist die beste Grundlage fĂŒr eine stabile Psyche – auch bei unseren Vierbeinern.



Quellen & Literatur:

Zentek, J. (2022). ErnĂ€hrung des Hundes: Grundlagen – FĂŒtterung – DiĂ€tetik.

9. Auflage. Georg Thieme Verlag KG.

O'Heare, J. (2009). Die Neuropsychologie des Hundes. Animal Learn Verlag.

Mehl, Robert (2021): Die Psyche des Hundes – Wie Prozesse im Gehirn das Verhalten steuern. Verlag Kosmos


 
 
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