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🪱 Würmer beim Hund – So erkennst und behandelst du einen Wurmbefall rechtzeitig 🐶💩

  • Autorenbild: Beat Keller
    Beat Keller
  • vor 6 Tagen
  • 7 Min. Lesezeit

Würmer beim Hund gehören zu den häufigsten Parasiten, mit denen sich Hunde infizieren können. Besonders tückisch: Oft bleibt der Befall lange unentdeckt. In diesem Blogartikel erfährst du, wie du Anzeichen frühzeitig erkennst, welche Wurmarten es gibt – und wie du deinen Hund effektiv schützt.

Spulwürmer im Hundekot – typische Würmer beim Hund, sichtbar als weiße, fadenförmige Parasiten im Stuhl
Wurm im Darm

Was sind Würmer überhaupt?

Bei den sogenannten Endoparasiten unterscheidet man zwei Gruppen:

  • Fadenwürmer wie Spulwürmer, Hakenwürmer, Peitschenwürmer, Herzwürmer & Lungenwürmer

  • Bandwürmer wie Hundebandwurm, Fuchsbandwurm oder der gurkenkernförmige Bandwurm

Sie nisten sich meist im Dünndarm des Hundes ein und können dort erheblichen Schaden anrichten.


Wie stecken sich Hunde mit Würmern an?

Eine Wurminfektion erfolgt meist über die Aufnahme von:

✅ kontaminiertem Kot anderer Tiere

✅ befallenen Beutetieren (z. B. Mäuse)

✅ Wurmeiern in Erde, Wasser oder auf Gras

✅ infizierten Flöhen oder rohem Fleisch


Auch Welpen können sich bereits über die Muttermilch anstecken – deshalb ist eine frühzeitige Kontrolle besonders wichtig.


Häufige Symptome bei einem Wurmbefall

Einige Würmer sind mit bloßem Auge im Kot sichtbar – wie „lebende Spaghetti“. Andere hingegen bleiben unsichtbar. Auf folgende Anzeichen solltest du achten:


  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger

  • Gewichtsverlust trotz normaler Fütterung

  • Aufgeblähter Bauch (besonders bei Welpen)

  • Erbrechen oder Durchfall (manchmal mit Blut)

  • Stumpfes Fell, Juckreiz am After

  • „Schlittenfahren“: Der Hund rutscht mit dem Po über den Boden

  • Spürbare „Reiskörner“ im Kot oder Fell (Bandwurmglieder)


Würmer beim Hund - welche Wurmarten gibt es?


🌀 Spulwürmer

Spulwürmer gehören zu den am häufigsten auftretenden Wurmarten bei Hunden und Katzen. Die Ansteckung erfolgt meist über das Maul – zum Beispiel beim Fressen von kontaminiertem Futter, Gras, Erde oder beim Kontakt mit dem Kot anderer Tiere. Besonders tückisch: Spulwürmer sind auch auf den Menschen übertragbar und stellen somit ein Risiko für die ganze Familie dar.

Schon im Mutterleib können sich Welpen mit Spulwurmlarven infizieren. Die Larven werden über die Plazenta weitergegeben und gelangen so noch vor der Geburt in den Körper des ungeborenen Hundes. Auch nach der Geburt ist die Gefahr nicht gebannt: Über die Muttermilch können sich die Welpen erneut mit Spulwürmern anstecken – und das wiederholt.

Deshalb beginnt die erste Entwurmung von Welpen bereits in der zweiten Lebenswoche. Die Entwurmung erfolgt dann alle zwei Wochen und wird so lange fortgesetzt, bis etwa zwei Wochen nach dem letzten Säugen durch die Mutterhündin vergangen sind. Nur so lässt sich ein kontinuierlicher Schutz gegen den immer wieder möglichen Wurmbefall gewährleisten.


🪝 Hakenwürmer

Wie bei Spulwürmern erfolgt auch die Übertragung von Hakenwürmern meist über den Kontakt mit infiziertem Kot. Doch hier genügt es unter Umständen schon, wenn dein Hund lediglich daran schnüffelt – die Ansteckung kann also besonders leicht geschehen. Zusätzlich sind Hakenwurmlarven in der Lage, über die Haut in den Körper einzudringen und bis in die Blutbahn zu gelangen. Auch für den Menschen stellen sie eine potenzielle Infektionsquelle dar.

Hakenwürmer sind in ganz Europa verbreitet, kommen jedoch vor allem in Regionen mit tropischem oder subtropischem Klima besonders häufig vor.

Ein starker Befall kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Dazu gehören unter anderem:

  • blutiger Durchfall

  • Gewichtsverlust

  • Wachstumsverzögerungen bei Welpen

  • und im schlimmsten Fall eine Anämie (Blutarmut) durch den Blutverlust im Darm


📏 Bandwürmer

Die Infektion mit Bandwürmern erfolgt über einen Zwischenwirt, beispielsweise über den Verzehr von Mäusen oder das Verschlucken von Flöhen. Diese Zwischenwirte dienen als Träger der Larven, die nach der Aufnahme im Darm des Hundes zu einem Befall führen können.

Der Nachweis eines Bandwurmbefalls erfolgt makroskopisch – das heißt, durch die visuelle Untersuchung der Exkremente. Bei einem fortgeschrittenen Befall können häufig Bandwurmglieder direkt am Anus oder im umliegenden Fell des Hundes sichtbar sein.


🫁 Lungen- & Herzwürmer

Lungenwürmer beim Hund stellen auch in der Schweiz eine zunehmende Gefahr dar. Ursprünglich waren sie vor allem in südlichen Ländern verbreitet, doch mittlerweile treten sie auch in unseren Breitengraden auf – insbesondere im Bodenseeraum und in klimatisch milden Regionen. Übertragen wird der Lungenwurm durch Zwischenwirte wie Schnecken oder Frösche. Dabei reicht es oft schon aus, wenn der Hund an mit Schleim verunreinigtem Gras leckt – ein direkter Schneckenkontakt ist nicht zwingend erforderlich.

Die Symptome einer Infektion mit Lungenwürmern sind zunächst unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Typische Anzeichen sind chronischer Husten, Atemnot, Hecheln in Ruhe, reduzierte Leistungsfähigkeit oder allgemeine Abgeschlagenheit. In schwerwiegenden Fällen können auch Blut im Stuhl oder Nasenbluten auftreten. Unbehandelt kann ein starker Befall sogar zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Gerinnungsstörungen oder massiven Lungenproblemen führen.

Herzwürmer (Dirofilaria immitis) stellen für Hunde eine ernstzunehmende Bedrohung dar – auch wenn sie ursprünglich vor allem in Ländern des Mittelmeerraums wie Italien, Spanien, Griechenland oder Südfrankreich verbreitet waren. Durch den Klimawandel und das vermehrte Reisen mit Haustieren tritt der Herzwurm mittlerweile auch in Mitteleuropa und zunehmend in der Schweiz auf. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch Stechmücken, die mit Larven infizierte Tiere gestochen haben. Eine direkte Ansteckung von Hund zu Hund ist nicht möglich.


Ist ein Hund mit Herzwürmern infiziert, nisten sich die Würmer in der Lungenarterie und schließlich im Herzen ein. Dort können sie erhebliche Schäden anrichten. Die Symptome entwickeln sich schleichend, was eine frühzeitige Erkennung erschwert. Erste Anzeichen sind häufig chronischer Husten, schnelle Ermüdung, Atemnot, Gewichtsverlust oder reduzierte Leistungsfähigkeit. In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Herz-Kreislauf-Problemen und sogar zu lebensgefährlicher Herzinsuffizienz kommen.

Besonders tückisch ist die lange Inkubationszeit: Bis sich nach einer Infektion erste Symptome zeigen oder die Parasiten im Blut nachweisbar sind, können bis zu sieben Monate vergehen. Ein sicherer Nachweis ist meist nur über einen speziellen Bluttest möglich, der frühestens fünf bis sechs Monate nach der Ansteckung aussagekräftig ist.

Vor allem bei Hunden, die mit auf Reisen in südliche Länder genommen werden, ist die Prophylaxe entscheidend. Nach dem Aufenthalt in einem Risikogebiet sollte der Hund unbedingt 21 bis 30 Tage nach der Rückkehr mit einem geeigneten Entwurmungsmittel behandelt werden. In stark betroffenen Regionen kann auch eine regelmäßige vorbeugende Gabe empfohlen sein – insbesondere in der Mückensaison.


Fazit: Herzwürmer sind nicht nur ein Problem südlicher Länder – auch in der Schweiz steigt das Risiko durch eingeschleppte Mückenarten und mildere Temperaturen. Eine gute Reiseplanung, gezielte Prophylaxe und rechtzeitige Tests sind entscheidend, um deinen Hund vor dieser gefährlichen Parasitenart zu schützen.


🦠 Exkurs: Giardien beim Hund – wenn Durchfall chronisch wird

Mikroskopische Darstellung von Giardia duodenalis (Giardien), den häufigsten Darmparasiten bei Hunden, mit charakteristischen Geißeln und ovaler Form auf gelb-grünem Hintergrund.
Giardien unter dem Mikroskop

Giardien sind mikroskopisch kleine Einzeller, die den Dünndarm deines Hundes befallen und sich dort rasant vermehren können. Besonders bei Welpen und Junghunden, aber auch bei immungeschwächten Tieren, führen sie oft zu hartnäckigem, schleimigem oder wiederkehrendem Durchfall. Aber auch völlig symptomfreie Hunde können mit Giardien infiziert sein – und andere anstecken.

Die Übertragung erfolgt meist über verunreinigtes Wasser, Kot oder den Kontakt mit befallenen Artgenossen. Besonders heimtückisch: Die Zysten der Giardien sind extrem widerstandsfähig und überleben in der Umwelt bis zu mehrere Wochen – selbst unter widrigen Bedingungen.

Ein sicherer Nachweis ist nur über eine spezielle Kotuntersuchung im Labor möglich.

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit speziellen Antiparasitika und einer strengen Hygieneroutine: Futter- und Wassernäpfe müssen täglich heiß gereinigt werden, Schlafplätze und Decken regelmäßig gewaschen und desinfiziert werden. Auch regelmäßiges Po-Abduschen kann helfen, eine Reinfektion zu vermeiden.


Fazit: Giardien sind hartnäckig – aber mit der richtigen Diagnose, konsequenter Hygiene und gezielter Behandlung gut in den Griff zu bekommen.


Wie wird ein Wurmbefall festgestellt?

💩 Kotuntersuchung beim Tierarzt oder Heimtest: Mindestens 3 Tage lang kleine Kotmengen sammeln und untersuchen lassen. So können auch nicht ständig ausgeschiedene Wurmeier zuverlässig erkannt werden.


So läuft eine Kotuntersuchung beim Hund ab – ein Einblick aus der Praxis

Um dir einen Eindruck davon zu geben, wie eine Kotuntersuchung beim Hund abläuft und wie ein Testergebnis aussehen kann, möchte ich dir hier ein praktisches Beispiel zeigen.


📦 Auf dem folgenden Foto siehst du drei gesammelte Kotproben, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen entnommen wurden. Diese sogenannte Sammelprobe ist besonders wichtig, da Parasiten wie Würmer oder Giardien ihre Eier oder Zysten nicht täglich ausscheiden. Durch die mehrtägige Sammlung erhöht sich die Aussagekraft des Tests erheblich. Bis zum Versand ins Labor sollten die Proben gekühlt gelagert werden, um die Vermehrung von Keimen zu vermeiden.

Kotproben vom Hund zur parasitologischen Untersuchung, gesammelt an drei aufeinanderfolgenden Tagen für den Nachweis von Würmern oder Giardien im Labor.
Sammelprobe meines Hundes Milou

🔬 Die nächsten beiden Fotos zeigen schließlich das Testresultat, das du nach der Analyse aus dem Labor erhältst. In diesem Fall wurde neben dem Wurmbefall auch auf Giardien getestet.


💡 Ein solcher Test gibt dir nicht nur Klarheit darüber, ob eine akute Entwurmung notwendig ist, sondern hilft auch, unnötige Medikamentengaben zu vermeiden. Das ist nicht nur schonender für deinen Hund – sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Bekämpfung von Resistenzen.

Laborergebnis eines Wurmtests beim Hund mit negativem Befund für Leberegel, Kokzidien, Spulwürmer, Hakenwürmer und Peitschenwürmer, analysiert aus drei Kotproben mittels Sedimentationsverfahren.
Kein Befall - Würmer
Testergebnis einer Kotuntersuchung beim Hund mit negativem Befund für Giardien, Lungenwürmer und Bandwürmer, analysiert über ELISA-Antigentest und qPCR-Verfahren anhand von drei Sammelkotproben.
Kein Befall - Giardien

Wie oft sollte ein Hund entwurmt werden? Die individuelle Risikoabschätzung zählt!

Früher galt die Faustregel: Jeder Hund sollte pauschal drei- bis viermal pro Jahr entwurmt werden. Doch diese Empfehlung ist mittlerweile überholt. Heute setzt man stattdessen auf eine individuelle Risikobewertung, die auf das einzelne Tier abgestimmt ist – und das ist auch gut so!

Ob und wie oft ein Hund entwurmt werden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Alter des Hundes

  • Haltungsform (z. B. Wohnung oder Freigang)

  • Ernährung (z. B. Rohfütterung oder BARF)

  • Kontakt zu anderen Tieren

  • Aufenthalte in Parasiten-Risikogebieten (z. B. Ausland, Süden)

Besonders gefährdet sind:

  • Welpen, da ihr Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist

  • Hunde, die in größeren Gruppen oder Tierheimen leben

  • Hunde mit Freilauf, z. B. Mäusejäger oder Hofhunde

  • Tiere, die regelmäßig rohes Fleisch oder Innereien bekommen


Wenn du dir unsicher bist, wie hoch das Risiko bei deinem Hund tatsächlich ist, empfiehlt sich zur Sicherheit eine vierteljährliche Entwurmung, also 4-mal im Jahr. Alternativ kann auch eine regelmäßige Kotuntersuchung helfen, gezielt und nur bei Bedarf zu entwurmen.


💡 Tipp: Eine durchdachte Parasitenprophylaxe schützt nicht nur deinen Hund – sondern auch dich und deine Familie vor Zoonosen wie dem Fuchsbandwurm.

Eine pauschale Antwort gibt es nicht – die passende Entwurmung hängt von Lebensumständen und Infektionsrisiko ab.


💡 Wichtig: Entwurmungsmittel wirken nicht vorbeugend – sie beseitigen nur vorhandene Würmer. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher entscheidend!


So schützt du deinen Hund (und dich!)

Hygiene: Hundekot immer direkt entfernen und im Hausmüll entsorgen

Flohschutz: Flöhe übertragen Bandwurmeier!

Händewaschen nach dem Kontakt mit Kot, Erde oder dem Hund

Keine Mäuse jagen lassen – vor allem bei Fuchsbandwurm-Gebieten

Kotuntersuchungen beim Tierarzt oder über ein Heimtest-Set durchführen


Fazit: Wurmbefall beim Hund ist behandelbar – wenn du ihn früh erkennst

Würmer sind unangenehm, aber kein Grund zur Panik. Mit einem wachsamen Blick, regelmäßiger Kontrolle und der richtigen Vorsorge kannst du deinen Vierbeiner zuverlässig schützen. 🐶❤️

 
 
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